Hanauer Anzeiger vom 16.10.2013
Deutscher Hospiztag: Kaminsky unterzeichnet im Vinzenz-Krankenhaus Charta.
Er habe keine Minute gezögert, um die Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen anlässlich des Deutschen Hospiztages im St. Vinzenz-Krankenhaus zu unterzeichnen. „Wir beschäftigen uns in Hanau mit dieser Frage schon lange und sind sicherlich in diesem Punkt führend in Deutschland, aber man kann für die Angehörigen und für die Sterbenden selbst noch sehr viel mehr tun“, sagte der Oberbürgermeister.
Auch Professor Dr. Holger Kaesemann ergänzte bei einer kleinen Feierstunde im Maria-Theresia-Saal des Krankenhauses, dass bisher rund 4000 Menschen bundesweit die Charta unterschrieben hätten. „Wir brauchen aber mindestens 100 000 Menschen, die dies tun“, meinte der Mediziner.
In Hanau sind tatsächlich seit über einem Jahrzehnt die Arbeitsgemeinschaft Hospizdienst (AGH), das Hospiz Louise de Marillac, der Hospizdienst Leben bis zuletzt, die Palliativstation im St. Vinzenz-Krankenhaus und insbesondere der Förderverein Palliativer Patientenhilfe mit Dr. Maria Haas-Weber sehr aktiv. Sie alle wollen das Bewusstsein für die Probleme schwerer Erkrankungen fördern und die letzte Phase im Leben der Betroffenen so angenehm wie möglich zu machen. Sie wollen dafür hochwertige und einfühlsame Betreuung unter würdigen Rahmenbedingungen ins Bewusstsein rücken. Träger der Charta sind die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin, der Deutsche Hospiz- und Palliativ-Verband und die Bundesärztekammer. Ihre erste Version wurde im Herbst 2010 formuliert. Seit diesem Jahr läuft nun die zweite Phase mit der Umsetzung. Ziel des Charta-Prozesses ist grundsätzlich die Auseinandersetzung mit den existenziellen Phänomenen Sterben, Tod und Trauer. Dafür wurden Leitsätze formuliert für die Gesellschaftspolitik, Bedürfnisse der Betroffenen, Anforderungen an die Aus-, Weiter- und Fortbildung, Entwicklungsperspektiven und Forschung sowie die europäische und internationale Dimension.
In Hanau gibt es auch laut der Vorsitzenden des Fördervereins Palliative Patientenhilfe Haas-Weber ein gut ausgebautes Netz für die Versorgung von Menschen mit schweren Erkrankungen am Lebensende. Niemand befasse sich aber gerne mit diesen Themen, dabei sei es eine gesellschaftliche Aufgabe, das Thema aus der Verdrängung zu holen, so die Medizinerin. Und dazu können laut Haas-Weber alle beitragen, indem sie sich mit der Problematik auseinandersetzen und die Charta unterschreiben. Der genaue Text der Charta steht im Internet.