„Problematische Lücke geschlossen“

Hofman besucht Palliativ-Team im Wohnstift

Der Erste Kreisbeigeordnete und Aufsichtsratsvorsitzende der Alten- und Pflegezentren, des Main-Kinzig-Kreises (APZ-MKK), Andreas Hofmann, hat sich im Wohnstift Hanau ein Bild von der Arbeit des Expertenteams für palliative Pflege (EPP-Team) gemacht.

Begrüßt wurde er von Einrichtungsleiterin Milicia Vlaoski sowie den Fachkräften Silvia Fuß (Teamleitung), Angelina Grieger und Julia Lange. Ergänzt wurde die Gesprächsrunde durch Dr. Maria Haas-Weber, Haus- und Palliativärztin, sowie Volker Klug, Konzeptverantwortlicher des Fördervereins Palliative Patientenhilfe Hanau.

In intensiven Gesprächen schilderten die Beteiligten, wie das 2018 gegründete EPP-Team Versorgungslücken schließt, die durch den demografischen Wandel immer deutlicher zutage treten. Pflegeeinrichtungen sehen sich zunehmend mit Bewohnerinnen und Bewohnern konfrontiert, die oft erst in einer sehr späten Lebensphase in die Einrichtung kommen. Damit gleichen die pflegerischen Herausforderungen zunehmend denen von Hospizen – allerdings bei wesentlich geringerer personeller Ausstattung.

Das EPP-Team besteht aus speziell weitergebildeten Pflegefachkräften mit Palliativ-Care-Qualifikation. Es begleitet Sterbende individuell, stimmt sich eng mit Angehörigen, Ärzten und Pflegekräften ab und ist rund um die Uhr erreichbar. Dieses Angebot entlastet nicht nur die Pflegekräfte in den Einrichtungen, sondern sorgt auch dafür, dass schwerstkranke Menschen in Würde und ohne unnötige Klinikeinweisungen ihre letzte Lebensphase verbringen können.

Hofmann nutzte den Besuch, um selbst an Symptomkontrollen teilzunehmen und sich in persönlichen Gesprächen mit Bewohnerinnen und Bewohnern ein Bild von der Wirkung des Projekts zu machen. Seine Eindrücke bestätigen: Das EPP-Team hat in den vergangenen Jahren eine „problematische Lücke“ in der Palliativversorgung geschlossen. Auch von ärztlicher Seite erhielt er die Rückmeldung, dass die Abstimmung und der Austausch im Sinne der Betroffenen einen „Quantensprung“ vollzogen haben.

„Wir stehen am Beginn einer gesellschaftlichen Herausforderung, die uns in den kommenden Jahrzenten noch intensiver begleiten wird“, erklärte Hofmann.

Hofmann weiter: „Die Verweildauern in den stationären Einrichtungen werden kürzer, die Anforderungen an Pflege und medizinische Versorgung steigen, während gleichzeitig Fachkräfte fehlen. Es braucht deshalb neue Wege und mutige Konzepte – das EPP-Team ist hierfür ein leuchtendes Beispiel. Was mich bei meinem Besuch besonders beeindruckt hat, war die spürbare Erleichterung der Bewohnerinnen und Bewohnern sowie ihren Angehörigen. Hier wird nicht nur medizinisch begleitet, hier wird Menschlichkeit gelebt. Das EPP-Team zeigt eindrucksvoll, dass Würde am Lebensende kein theoretisches Ideal bleiben muss, sondern konkrete Praxis sein kann. Meine politische Verantwortung sehe ich darin, dieses Beispiel bekannt zu machen und auf eine Verbreitung über den Main-Kinzig-Kreis hinaus hinzuwirken.“

Dass das Modellprojekt Realität werden konnte, ist auch dem Engagement des Fördervereins Palliative Patientenhilfe Hanau zu verdanken, der die Startphase mit erheblichen Mitteln unterstützte. Heute profitieren alle 14 Einrichtungen der APZ-MKK von diesem besonderen Angebot. In seiner abschließenden Bewertung rief Hofmann die Betreiber stationärer Pflegeeinrichtungen dazu auf, das Konzept für ihre Häuser zu prüfen und zu übernehmen. „Palliative Pflege ist nicht nur eine pflegerische, sondern eine gesellschaftliche Aufgabe. Der Main-Kinzig-Kreis zeigt mit dem EPP-Team, wie Versorgung in der letzten Lebensphase gelingen kann. Dieses Angebot sollte zum Standard werden – regional, landesweit und darüber hinaus.“

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5.000 Euro für das Leuchtturmprojekt der EPP-Teams

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