Offenbach-Post vom 26.08.2014
Erneut besuchte eine japanische Delegation, bestehend aus Experten aus der Gesundheitsforschung und des Gesundheitswesens der Städte Tokio und Kioto, das St. Vinzenz-Krankenhaus. Die Gäste interessierten sich vor allen Dingen für die Geriatrie und Palliativ-Versorgung an dem Krankenhaus. Auch in Japan lässt die demographische Entwicklung bis 2020 den Anteil der über 65-Jährigen an der Gesamtbevölkerung auf über 28 Prozent ansteigen. Vor diesem Hintergrund suchen die Sozial-und Gesundheitsforscher der Universität Tokio und Kioto Anregungen für den Aufbau eines geriatrischen Netzwerks im Gesundheitswesen und für die palliative Versorgung von alten Menschen mit und ohne Demenz.
Der Chefarzt der Geriatrie, Dr. Uwe Jander-Kleinau, führte die japanische Delegation in die Struktur, die Arbeitsweise und den Ausbau der geriatrischen Abteilung sowie deren Vernetzung in teilstationäre und ambulante Bereiche ein. Dabei kam es den japanischen Gästen auch darauf an, die wirtschaftliche Struktur und die Finanzierung durch öffentliche und private Hände zu erfahren. Ein großes Interesse galt dem Hospiz Louise de Marillac und der Arbeit des Fördervereins Palliative Patientenhilfe Hanau. Im Austausch wurde deutlich, dass Japan vor ähnlichen Herausforderungen steht wie Deutschland. Am Ende des informativen Besuchs betonte der Leiter der Delegation, der Arzt Kunio Nitta, Präsident des japanischen Home-Care-Verbandes und Präsident der japanischen Gesellschaft für klinische Ethik, dass er die Vorstellung und die Vorgehensweise des deutschen Gesundheitswesens, auch bezüglich der palliativen Versorgung und Ablehnung der aktiven Sterbehilfe, vollkommen teile.