in der Aula der Justus-Liebig-Universität, Ludwigstraße 23, 35390 Gießen
Schirmherr: Kanzleramtsminister Helge Braun
STERBEN IM KRANKENHAUS UND STATIONÄREN PFLEGEEINRICHTUNGEN
Berufsbiografische Wege der Helfer/-innen
BEGRÜNDUNGEN UND ZIELE
Die berufliche Sozialisation und Identitätsbildung derer die Sterbende begleiten, steht im Mittelpunkt des 5. Kongresses. Die Belastungen dieser Arbeit sind hoch, die Möglichkeit sich mit diesen dauerhaft gelungen auseinanderzusetzen ist unzweifelhaft Kennzeichen beruflicher Professionalität. So werden Erfahrungen und Befunde im Verlauf des Tages zur Aussprache gebracht, die erklären können, wie es dazu kommen kann, dass ein Teil der Pflegekräfte und Ärzte in dieser Arbeit offensichtlich Sinn und Halt für ihr berufliches Leben und darüber hinaus finden (a) andere dauerhaft bis hin zum beruflichen „Burn-out“ belastet sind (b) während andere es gelernt haben den Umgang mit sterbenden Patienten/Bewohnern zu umgehen (c). Als Grundlage hierfür dient auch eine empirische Studie des TransMIT-Projektbereichs für Versorgungsforschung aus Gießen, an der ca. 400 betroffene Mitarbeiter/-innen aus Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen 2017 teilgenommen haben. Ein zweiter Kongressfokus wird auf die Praxis der Verbesserung der Situation in den Pflegeeinrichtungen gerichtet. Neben einer Aussprache über die Erfahrungen die im Aufbau einer Palliativ-Oase in einem großen Pflegeheim gesammelt wurden, wird eine neue Möglichkeit des Erwerbs des Deutschen Palliativsiegels für Pflegeinrichtungen vorgestellt.
THEMEN
Der Kongress zeigt u.a. auf:
- Ob und wie sich erste Erfahrungen mit Tod und Sterben auf die persönliche Haltung auswirken.
- Was berufliche Aus-, Fort- und Weiterbildung leisten kann und welche Fähigkeiten diese vermitteln sollte.
- Wie kommen Ärzte und Pflegende mit den Belastungen klar, was verbindet und was unterscheidet die Berufsgruppen.
- Ob unterschiedliche Belastungen und Lernerfahrungen der Mitarbeiter/-innen z.B. auf Intensivstationen im Vergleich zu denen anderer Stationen wie z.B. palliativen Versorgungsbereichen, bestehen.
- Wie die Balance zwischen schwierigen beruflichen Erfahrungen und Grenzsituationen (a) und privatem Lebensglück (b) gelingen kann.
- Ob und auf welche Weise die Situation der Sterbenden in Pflegeeinrichtungen durch den Aufbau einer „Palliativ-Oase“ verbessert werden kann.
ZIELGRUPPE
- Krankenhaus- und Mitarbeiter/-innen stationärer und ambulanter Pflegeeinrichtungen wie Pflegende, Ärzte, Sozialarbeiter, Krankenhaus- und Pflegemanagement
- Mitarbeiter/-innen der Aus-, Fort- und Weiterbildung, Lehrende
- Qualitäts- und Risikomanager
- Beauftragte und Mitarbeiter in Ethikarbeitskreisen, Ethikkommissionen u. Ethikboards, Seelsorger die in der Betreuung Sterbender arbeiten
- Studenten/-innen und Auszubildende in den Gesundheitsberufen
- Gesundheits- bzw. Pflegewissenschaftler/-innen
- Patienten- und Angehörigenvertreter/-innen
ZIELE UND NUTZEN
- Informationen zu Belastungen und Chancen in einem beruflich wie persönlich herausforderndem Arbeitsumfeld
- Persönliche wie auch berufliche Standortbestimmung (Wo stehe ich / Wo steht mein Team)
- Anregungen zum Tätig werden (Was kann ich für mich auf den Weg bringen / Woran müssen wir in unserem Team / Einrichtung arbeiten)
- Lernen von den Erfahrungen anderer (z.B. Kann eine Palliativ-Oase ein Baustein für unsere Einrichtung sein)
PROGRAMM
Uhrzeit | Programmpunkt | Referent/in | Ziel und Vortragskontext |
9.00-9.30 | Eröffnungen und Grußworte | Joybrato Mukherjee Präsident JLU Staatssekretär Hessisches Ministerium für Soziales und Integration Minister im Kanzleramt | Begrüßungen, Perspektiven, Grußworte |
9.30-9.45 | Übersicht, Ziele und Ablauf des Kongresses | Andre Banat & Wolfgang George | Übersicht des Tages |
9.45-10.15 | Referat: Kulturelle Perspektiven auf Leben, Gesundheit, Tod und Sterben | Claude-Helene Mayer Sozial-, Gesundheits- und Kulturwissenschaftlerin | Die Unterschiedlichkeiten der soziokulturellen Grundannahmen von Gesellschaften werden erkennbar gemacht. Wie wirken sich diese auf den spezifischen Umgang mit Sterbenden (in den Institutionen) und damit verbunden auch auf die Helfer selber aus? |
10.15-10.45 | Referat: Zweiseitige Erfahrungen aus der Praxis | Eugen Brysch Deutsche Stiftung Patientenschutz, Politologe | Vorgestellt werden die Erfahrungen einer langjährigen Praxis zu den unterschiedlichen Problemlagen der stationären Betreuung Sterbender und aus diesen resultierende Belastungen für die betroffenen Patienten und Bewohnern als auch die professionellen Helfer. |
10.45-11.15 | Referat: Einführung in die Ziele, Vorgehensweisen und erwünschten Ergebnisse der Thanatogogik | Horst Seibert Sozialarbeiter und Theologe | Der Referent geht auf die Ziele, Bedeutung und Möglichkeiten einer “Erziehung” und “Bildung” zum Umgang mit Sterben und Tod ein und überträgt diese auf die Situation der Helfer in den Krankenhäusern und Pflegeheimen. |
11.15-12.00 | Plenum: Regionale Versorgung gestalten: Das Projekt Palliativ Oase | Maria Haas-Weber, Susanne Simmler, Uwe Brömmer Vertreter/innen Main Kinzig Kreis & Wohnstift Hanau Moderator: Thorsten Fritz | Wie kann eine stationäre Pflegeeinrichtung zugunsten der Versorgung sterbender Bewohner tätig werden? Vorgestellt wird das Modell “Palliativoase” des Wohnstiftes Hanau, das nicht zuletzt auch ein Projekt des Main-Kinzig Landkreises ist. |
12.00-13.00 Mittagspause / Pressegespräch | |||
13.00-13.30 | Studienvorstellung: Biographische Entwicklungen | Wolfgang George Versorgungsforscher und Thanatologe | Berichtet werden die zentralen Ergebnisse der Gießener Studien zu den Sterbebedingungen Teil 4 |
13.30-14.00 | Referat: Berufsbiographische Entwicklungslinien in der Palliativversorgung | Ulrike Schulze Pflegewissenschaftlerin | Vorgestellt werden Erfahrungen über berufsbiographische Entwicklungen in der palliativen Versorgung arbeitender Berufsgruppen. |
14.00-14.30 | Referat: Belastungen und Chancen in der Betreuung sterbender Menschen | Thomas Sitte Deutsche PalliativStiftung, Arzt | Eine reflektierte Auseinandersetzung mit dem Thema “Tod und Sterben”; beruflich, (standes-) politisch, gesellschaftlich und persönlich. |
14.30-15.00 Kaffeepause | |||
15.00-15.45 | Plenum: Endet der beruflich-professionelle Einsatz in der Betreuung Sterbender im Burn-out oder werden wir zu den besseren Menschen? | Thomas Sitte, Christiane Hoppe, Matthias Brumhard, Elisabeth Terno Moderator: Andre Banat & Reimer Gronemeyer | Welche Strategien bilden die betroffenen Helfer aus, um die unzweifelhaft bestehenden Belastungen dauerhaft hilfreich-konstruktiv – für sich und ihr berufliches und privates Umfeld – nutzen zu können. Wie können schwierige Erfahrungen bewältigt werden? Gibt es Entlastungen, die für alle gültig sind? |
15.45-16.00 | Ausblick und Abschluss | Wolfgang George & Andre Banat | Durch die Moderatoren werden eine Zusammenfassung und ein Ausblick geführt. |
Ende: 16.00 Uhr |
INFORMATIONEN
Leistungen
Kongress-Teilnahme, Kongressbericht und Unterlagen, Verköstigung
Förderer
B.BRAUN-STIFTUNG
Kassenärztliche Vereinigung Hessen
Partner
Justus-Liebig Universität
Hessische Städte- und Gemeindebund
TransMIT-GmbH
Kongressgebühr
80 € (inkl. Mwst.) / Studenten, Auszubildende und Ausbilder kostenfrei (nach Rücksprache) / Gruppentarif ab 5 Personen (60 € pro Person)
Anmeldung & Ticket
Anmeldung unter www.giessener-kongress.de
Der Überweisungsnachweis wird zugleich als Ticket verwendet.
Ansprechpartner
Wolfgang George george@transmit.de
Anfahrtbeschreibung
Ludwigstraße 23 35390 Gießen
REFERENTENLISTE
- Banat, Gamal-Andre (Priv.-Doz. Dr. med, MBA), Chefarzt Onkologie, Gesundheitszentrum Wetterau, Friedberg
- Brömmer, Uwe (Einrichtungsleiter, Wohnstift-Hanau); Hanau
- Brumhard, Matthias (Apotheker), Ethikbeauftragter des Universitätsklinikum Gießen
- Braun, Helge (Prof. Dr. med), Minister im Kanzleramt, Berlin
- Brysch, Eugen (Politologe), Vorstand Deutsche Stiftung Patientenschutz
- Dippel, Wolfgang (Dr. rer pol), Staatssekretär Hessisches Ministerium für Soziales und Integration, Wiesbaden
- Fritz, Thorsten (Dr. med) Zentrum für Schmerztherapie, Butzbach
- George, Wolfgang (Prof. Dr. phil Diplompsychologe), TransMIT-Projektbereich für Versorgungsforschung, Gießen
- Gronemeyer, Reimer (Prof. Dr. Dr. Soziologe, Theologe) Universität Gießen
- Haas-Weber, Maria (Dr. med) Niedergelassene Allgemeinmedizinerin, Hanau
- Hoppe, Christiane (Dr. med) Niedergelassene Allgemeinmedizinerin, Frankfurt
- Mayer, Claude-Hélène (Priv.-Doz. phil Diplompsychologin, Ethnologin), Europa-Universität Viadrina, Frankfurt/Oder
- Mukherjee, Joybrato (Prof. Dr. phil) Präsident Justus-Liebig Universität Gießen
- Schulze, Ulrike (Prof. Dr. phil), Pflegewissenschaftlerin, FH-Frankfurt
- Seibert, Horst (Prof. Dr. habil Sozialarbeiter, Pfarrer), Landakademie Weilrod
- Simmler, Susanne (Pädagogin) 1. Kreisbeigeordnete, Main Kinzig-Kreis, Hanau
- Sitte, Thomas (Dr med), Vorstand Deutsche PalliativStiftung, Fulda
- Terno, Elisabeth, Koordinations- und Ansprechstelle für Dienste der Sterbebegleitung und Angehörigenbetreuung (KASA), Frankfurt